pferde

Im Moment hätte es freien Platz im Stall, aber die Finanzen reichen nicht ein weiteres Pferd aufzunehmen ohne Paten welche die Finanzierung garantieren.

 

Wer Interesse daran hat, einem Tier einen Lebensplatz zu ermöglichen, mit einer Patenschaft oder Teilpatenschaft unterstützten kann, dass die aiavita Notfellen eine Notplatzierung oder einen Lebensplatz bieten kann-meldet sich unter mail@aiavita.ch

 

Jede Patenschaft (auch Teilpatenschaften) und Spenden helfen im Alltag weiter und sichern das Leben dieser und weiterer Tiere in Not.


Rebecca

30 Jahre, Shetland-Pony

 

An einem Dienstag spät abends bekam ich von einer Bekannten ein Tutti Inserat zugesendet in dem ein 30-jähriges Shetland Pony mit Hufrehe und Cushing für zehn Franken abzugeben war. Meine Bekannte bat mich da mal nachzuhaken.

Als ich danach fragte kam aus, dass Rebecca seit gut 15 Jahren bei der Familie als Beisteller lebte. Vor einigen Tagen musste der alte die Freiberger eingeschläfert werden und Rebecca blieb so alleine zurück. Da die Familie nicht weiter Pferde halten wollte war klar dass Rebecca alleine nicht bleiben kann. Sie versuchten einen Platz für Sie zu finden und wurden zweimal versetzt, da es ihnen aber ein Anliegen war, dass Rebecca nicht einfach als Kinder-Pony irgendwo landet, war die Entscheidung gefallen sie Ende Woche einzuschläfern. Mit den Medikamenten ging es Rebecca sehr gut und es gab keinen Grund ihr Leben zu beenden, ausser dass kein geeigneter Platz für sie gefunden wurde.

Für mich war klar, dass das nicht sein sollte. Da mein Pferdehänger gerade im Service war fragte ich eine Bekannte ob ich ihren am nächsten Tag haben darf und informierte die Familie dass ich am nächsten Morgen bei Ihnen vorbeikomme um Rebecca abzuholen. Sie fragte noch ob ich nicht lieber drüber schlafen möchte, in so einem Fall macht das keinen Sinn, die Gefahr, dass noch mal umentschieden werden könnte oder sonst etwas dazwischenkommt ist zu gross. So fuhr ich Mittwochmorgen ab und  traf sehr nette Menschen an, denen sichtlich viel am Wohl des Ponys lag.

 

Rebeccas Geschichte ist leider typisch für Shetland Ponys. Anscheinend wurde sie mit etwa jährig von einer Landwirten-Familie gekauft für die Kinder, bei der Familie lebte sie dann etwa 15 Jahre mit phasenweise Ziegen oder Hasen als Begleitung. Andere Pferde oder Ponys gab’s keine. Als die Kinder gross genug waren und das Interesse am Pony verloren hatten, fragte die jetzige Besitzer Familie die vorhin Pensionäre hatten ob sie Rebecca haben dürften als Beisteller für ihren übrig gebliebenen Freiberger. Ich bin sicher da hatte sie einen guten Platz wo sie einfach Pony sein durfte und manchmal mit den Kindern der Familie Ausflüge machte.

 

Als sie hier in der aiavita angekommen war, war sie sehr überfordert mit allem neuen. In ihrem Leben hat es ihr noch nicht so viel erlebt. In Kürze hat sie sich an Jari gehängt und seit da ist sie fast immer an seiner Seite. Anfangs hatte sie grosse Mühe wenn er zum füttern nur durch eine Palette abgetrennt war. Mittlerweile kennt sie das und bleibt ruhig, wenn er aber bei ihr ist, steht sie immer ganz nah. Die zwei alten Seelen haben nun noch mal eine so innige Freundschaft geschlossen, und es ist wunderbar den zweien zuzuschauen. Ich hoffe Sie haben noch viele gemeinsame, gesunde und zufriedene Jahre hier, wo sie einfach ihr Leben leben dürfen.


Jari

Isländer, 28 Jahre alt

 

Jari hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Woher genau er kam weiss ich nicht. Irgendwann war er mal Reitpferd in der Nähe von Solothurn. Als er sich an der Sehne verletzte und die Besitzerin noch ein zweites Pferd hatte mit dem sie soweit ich mitbekam im Sport unterwegs war, wurde Jari verkauft. Ich konnte nicht genau rekonstruieren wie und wo er überall war. Es scheint, dass er ein paarmal den Besitzer wechselte. Irgendwann ist er bei einem Pferdehändler gelandet, der auch eine Reitschule hat und wurde da so lange gebraucht und mehrfach am Tag in der Reitstunde eingesetzt. Bis er kaum mehr gehen konnte und die Eltern ihre Kinder nicht mehr brachten, weil das ‚Pferd so müde und schlapp sei‘. Nach Aussage einer Ehemaligen aus dem Stall hatte er da schon Zahnproblem, eine Reitschülerin zahlte mal eine Zahnbehandlung, die Angestellten legten für Kraftfutter zusammen, so dass Jari einigermassen bei Kräften blieb trotz dieser Übernutzung im Reitbetrieb. Als klar war, dass er da keinen Nutzen mehr bringen wird wurde er als ‚Freizeitpferd’ verkauft. (Mittlerweile etwas 25 Jahre alt!) So kam Jari hier ins Dorf wo ein Paar schon seit langem Pferde und Schafe zu Hause hielten.


Das Jari mit den Zähnen Problemen hat wurde nicht mitgeteilt. Die Frau wurde ziemlich bald krank, konnte sich nicht mehr um die Tiere kümmern und verstarb dann. Zurück blieb der Mann, der die Tiere wohl nach der damaligen Anweisung seiner Partnerin versorgt hat, aber wohl nicht so viel Ahnung von der Tierhaltung hatte. So bekam Jari etwa täglich sein Heu, da er aber aufgrund seiner schlechten Zahnsituation gar nicht kauen konnte und somit auch nicht schlucken konnte. Er verhungerte langsam vor gefüllter Futterkrippe. Die zwei Pferde und das übrig gebliebenen Schaf lebten etwa anderthalb Jahre in der dunklen Scheune, in einem grosszügigen Stall, der aufgrund der Art wie es gebaut ist praktisch kein Licht drin hat. Die Tiere waren so depressiv, dass sie nicht einmal mehr den Kopf aus dem Fenster hielten, beim vorbeifahren dachten alle, dass es keine Stalltiere mehr hat. Der Mann war wohl mit sich und den Tieren und seinem Leben alleine überfordert. Etwa ein Jahr nach dem Tod seiner Frau starb auch er. Als die Nachbarn bemerken dass die Gänse nicht mehr versorgt wurden, wurde er gefunden. In der Scheune stand dann die Überraschung in Form von einem alten Schaf und zwei schwarzen Kleinpferden.

 

Ein involvierte Landwirt der mich kannte fragte mich ob ich noch zwei Ponys brauchen würde. Selbstverständlich nicht, aber wenn er fragt war mir klar, dass da was ziemlich im Argen sein muss. So sagte ich zu, die Tiere zu übernehmen ohne sie gesehen zu haben. Als ich dann das erste Mal da war, war sichtbar in welchem desolaten Zustand alle drei waren. Der Kleinste, ein Hengst, wir wussten von keinem den Namen oder das Alter, der Isländer so mager dass er noch vier oder fünf Schritte gehen konnte bevor er zusammen brach, das Schaf verzettelt und verfilzt, mit leicht desorientiert Blick. Da ich keinen Hengst bei mir in den Stall stellen konnte haben die lieben Nachbarn die Tiere weiter versorgt und ich habe die medizinische, pflegerische und futtertechnische Versorgung gewährleistet und war täglich da um jeweils alles parat zu machen. Jari war so mager, dass ein Refeeding-Syndrom zu befürchten war. So muss er ganz langsam und schonend zu einer normale Futterportion geführt werden. Wäre zu schnell mit grossen Futterportionen versorgt worden, hätte sein Körper dies nicht mitgemacht und wäre kollabiert. Nach einiger Forschung in den Sozialen Medien und vielem Suchen im Haus konnten wir die Namen, das Alter und von Jari auch die Geschichte herausfinden. Bei Sputnik dem Hengst, war nur das Alter bekannt. Den konnte ich über eine tolle Tierärztin in der Klinik kastrieren lassen und dann vermitteln an einen wundervollen Ort wo er geliebt wird. Jari und Georgette, wie ich das Schaf taufte kam zu mir. Beide wurden aufgepäppelt. Georgette war schon 16 Jahre alt und ich musste sie nach ein paar Monaten gehen lassen. Jari dagegen taut immer mehr auf und wurde wieder ein richtig hübscher alter Isländer. Ob aufgrund der schonungslose Nutzung als Reitpferd und oder durch diese Phase des verhungerns, ist seine Hinterhand recht instabil. Sein Gang ist immer ein wenig schwankend. Aber er bewegt sich gerne, legt sich ab zum schlafen, wälzt sich gerne und hat ziemlich Zug drauf wenn man mit ihm spazieren geht. Da auch mit optimaler Zahnbehandlung seine Zähne eigentlich aufgebraucht sind, wird er nie mehr selber Heu malen und sich davon ernähren können. Er wird mit Heu Pellets, Lucerne Pellets, Kraft Pellets und Leinöl mehrmals täglich gefüttert. Er mümmelt immer ein bisschen am Heu, spuckt dieses aber nach einer Weile im Mund herumdrehen jeweils aus.

 

Ich hoffe Jari bekommt nun noch ein paar Jahre in denen ihr einfach Pferd sein darf und sein Leben geniessen kann, im Wissen dass er geliebt und umsorgt wird. Mit seinen Freundin Rebecca verbringt er so seine Tage.


Sineads Jazzy May Girl named Molly

Geboren 2012 in Irland und seit 12.2 2021 in der aiavita

 

Molly wurde direkt aus Irland an eine Reitschule verkauft, welche sie eigentlich als Schulpferdchen haben wollte. Angekommen tobte das Mädel aber dermassen dass schnell klar war, das wird nichts. Eine befreundete Einstellerin auf dem Hof übernahm sie (für ihre Reitbeteiligung, welche dann aber schnell merkte, dass sie mit Molly auch nicht wie gewünscht zurecht kam). So bleib sie bei der Einstellerin, welche ihr mit viel Liebe und Geduld die Welt zeigte und sie an die Arbeit mit den Menschen heran führte. Im Sommer ging das  sehr gut, Molly machte grosse Fortschritte, im Winter aber, wohl auch auf Grund Boxenhaltung mit wenig Paddockauslauf, begann sie sich immer mehr zu verkrampfen und zeigte an, dass ihr Rücken wohl etwas weh tat. Wenn man da nicht drauf reagierte, setzte sie ihre Kraft ein- und machte einen verstehen.

So kam es, dass während der Covid Zeit auch die Finanzen knapp wurden und insgesamt die Situation mit Molly unbefriedigend war. Molly braucht Offenstall, permanente Bewegungsmöglichkeit und ein Ort wo sie darf, aber nicht muss. Ein Mensch, welcher ohne Druck mit ihr arbeitet, sonst wehrt sie sich. Wo sie an guten Tagen mitarbeiten kann, an schlechten Tagen melden kann dass heute nichts ist. Nur, so ein Pferd gibt man nicht einfach weiter.  Die Besitzerin wollte, ganz sicher sein, dass Molly mit ihrem doch etwas eigenen Charakter, sicher nicht zum Wanderpokal oder in falsche Hände kam und so landete die Platzanfrage bei der aiavita. Nach langem Nachdenken und suchen nach Paten (eine wundervolle Teilpatin wurde gefunden und ist zur Freundin geworden) und Anfragen von Stiftungen, welche den Transport mit unterstützten  war klar, dass Molly in der aiavita ihren Lebensplatz bekommt.

 

Am 12. Februar wurde Molly von Florence Schnidrig Pferdetransport in Mittenwald abgeholt und  mit einem Selbstfahrer in die Schweiz gebracht. Molly stieg zum Erstaunen der Vorbesitzerin recht gut ein und kam dann, nach längeren Verzögerungen im Verkehr und an der Grenze, irgendwann am späteren Nachmittag in der aiavita an.

 

Sie wirkte recht gelassen, aber etwas skeptisch all dem Neuen gegenüber- Ich habe ihr einen Platz im Heulager frei gemacht, wo sie durch das offene Scheunentor mit den anderen Pferden kontakt aufnehmen konnte, aber geschützt stand und konnte nach dem Transport etwas zur Ruhe kommen. Die beiden Stuten hier haben sie sehr freundlich begrüsst und eine gewisse Sympathie war schnell sichtbar. Die Stuten haben sich angeblubbert und wurden, wie immer bei Aufregung, alle Rossig. Was ein ziemliches gequieke nach sich zog, da sie immer wieder aneinander knabberten und dann quietschten. (ich versuche das Video anzuhängen an die Mail.) Anscheinend befanden Sarah (die älteste) und Molly dann um etwa Mitternacht, es sei nun genug abgetrennt gestanden und sie integrierte sich kurzerhand selber-in dem sie das zur Trennung befestigte Palette, quasi öffneten. So sah ich plötzlich auf der Stallkamera, dass drei Pferde im Offenstall rumlaufen.

 

Die drei Mädels waren erstaunlich ruhig und freundlich miteinander und so konnte ich das mit ruhigem Herzen laufen lassen.

 

So waren die ersten drei Wochen von Kennenlernen, und Ankommen geprägt. Molly wurde zusehends sicherer, nahm immer mehr Kontakt mit den Mädels auf, lernte die Schäfchenfamilie kennen welche gerade anbei wohnt, hat mit den Hunden Kontakt aufgenommen und erschreckt nicht mehr, wenn diese beim Spielen wie die irren um die Stallecke sausen. Sie wurde osteopathisch angeschaut, gerichtet und viel massiert, dass das was von Transport und dem ganzen Stress verschoben und verkrampft war sich richtig löste. Meine Tierärztin die wegen der anderen regelmässig hier war hat Molly auch angeschaut und sich gefreut, was für ein tolles Pferdchen hier landen durfte.

 

Molly macht gern Kunsstückchen, ´Nein-sagen´ kann sie sehr gut, und das ´Küssen´ lernte sie im Handumdrehen. Sie ist sehr verschmust und lässt sich gerne putzen und massieren, wenn ich in den Stall komme kommt sie sofort, Dehnübungen findet sie manchmal etwas komisch, macht aber meist gut mit. Wenn sie etwas nicht möchte, zeigt sie klar an, dass es jetzt genug ist. So ist es sehr angenehm mit ihr was zu machen, sie ist hoch anständig. Molly liebt es wenn man sie krault, einem den Hintern hin zu halten, neben der Schweifrübe findet sie es ganz toll und unter dem Bauch ist auch wunderbar. Molly zeigt sich als zarte, sehr sensible und anschmiegsame Stute. Sie strahlt eine liebevolle Ruhe aus, ist unaufdringlich in der Nähe und geniesst jede Aufmerksamkeit. Wenn sie etwas unangenehm findet, zeigt sie es ganz anständig an, und wenn man dann reagiert und keinen Druck macht, kann man sie meist durchaus überzeugen doch mitzumachen.


Zeus Calypso

Geboren 20.4.2015 und seit 6.3. 2021 in der aiavita

 

Nach Mollys Ankunft, dachte ich, mitten in der Covid Krise sei es nun wohl gut für einen Moment mit neue Tiere aufnehmen.

 

Und dann, drei Wochen später, ein Inserat: "Zeus 5 Jahre zu Verschenken" 

 

Dazu wurde von allen Seiten geschrieben ´das sei ein Fake, das Inserat sei schon in allen anderen Pferdegruppen aufgetaucht und gelöscht worden´. Mich nahm es wunder was denn der ´Fake´ daran sein soll. (jemand muss ja ein Vorteil haben deswegen) und schrieb, ich hätte gern mehr Infos zum Pferd.

 

Am nächsten Abend, als das Inserat schon lange wieder gelöscht war schrieb mich der Mann an.

 

Als die Frage nach der Adresse kam, (meine Adresse ist ja eh auffindbar) dachte ich, es kommt nun das Spiel mit ´Spedition´,´Geld´, ´Pferd Gratis aber´… blabla- seine Antwort war: Super. Is gut morgen 17.00 ich fahr…

 

Logisch, dachte ich - der bringt sicher kein Pferd (das es wahrscheinlich sowieso gar nicht gibt) schon gar nicht nach etwa 10 so knappen Facebooknachrichten.

 

Nun denn- Samstag Abend 18.18Uhr kam eine weitere Nachricht über Facebook: "Ich fahr, 19.00 bei dir in Stall."

 

…ääääähhhh echt jetzt? 18.58 stand ein Lieferwägelchen mit kleinem Pferdetransporter vor dem Haus und zwei Portugiesen stiegen aus- ich druckte einen Abtretungsvertrag aus, welcher der Herr anstandslos unterschrieb. Er händigte mir Pferdepass und einen Arm voll Pferdesachen (genau so- ein Arm voll gegriffen im Stall, ein paar Halfter, Strick, Decke und ein Zaum.), den Rest würde er dann mal noch bringen, meinte er. Er holte einen hübschen jungen Wallach aus dem Hänger- welcher ziemlich erschöpft und etwas verwirrt wirkte. Wir stellten ihn in den Heustall, wie drei Wochen vorher Molly (ich habe aber dazu gelernt und diesmal eine Metallstange als Abschrankung hingeschraubt.) Nach kurzer Zeit fuhren die zwei wieder ab und ich stand sehr verwirrt im Stall.

 

´Nun denn- wohnt halt noch ein Pony mehr hier!´ dachte ich und sendete meinem Partner ein Whatsapp Bild….

 

Auch hier verlief die Begrüssung fast unglaublich freundlich- die Mädels kamen alle drei um ihn zu begrüssen und fanden Zeus offensichtlich sehr sympathisch. Auch er reagierte sehr freundlich. Man merkte ihm an, dass er erschöpft und verwirrt war, man sah ihm eine gewisse Verwahrlosung an. Er stank nach Urin, hatte dicke Krusten am Bauch und Beinen (von ungemisteten Boxen in denen er sich hinlegte), seine Hufe waren deutlich zu lang, aber man merkte auch, dass er erst seit kürzerer Zeit nicht mehr gut gepflegt wurde- insgesamt schien eine gute Grundpflege durch, und er wirkte sehr freundlich und suchte deutlich Sicherheit.

 

Zeus ganze Geschichte